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Anlässlich Ihrer Gründung vor zehn Jahren im April 2009 lud die Bürgerstiftung am 10. Mai 2019 zu einer kleinen Feierstunde in den Ratssaal des Herrenberger Rathauses. Neben Vorstand und Rat der Stiftung waren einige Gründungsstifter, Zustifter und Spender, ehemalige Mitglieder von Vorstand und Rat sowie Vertreter des Gemeinderats und der Stadtverwaltung gekommen. Als Gastrednerin reiste die Regionalkuratorin der Bürgerstiftungen Baden Württemberg vom Bundesverband der Stiftungen Hanna Lehmann an.

Die Gäste wurden zum Auftakt mit Secco von der Obstmeisterei Mayer und Häppchen der KüchenASSE der Albert-Schweitzer-Schule empfangen.

Nach der musikalischen Einstimmung mit einem Menuett von Boccerini durch zwei Akkordeonspielerinnen der Musikschule Herrenberg unter der Leitung von Frau Epple-Holom begrüßte die stellvertretende Bürgerstiftungsvorsitzende Angela Schulz die Gäste und führte durch die Feierstunde.

Als erstes sprach OB Thomas Sprißler in seiner Funktion als Vorsitzender der Bürgerstiftung über die Gründung der Stiftung und ihre Entwicklung im Lauf der vergangenen zehn Jahre. Er gab einen kurzen Überblick über die Arbeit der Stiftung von den ersten mühsamen Schritten nach der Gründung bis zu den aktuellen Aktivitäten sowie über die Finanzen. Er wagte auch einen Ausblick in die Zukunft und bedauerte die aktuelle Zinspolitik und damit die fehlenden Erträge aus dem Stiftungskapital. Umso wichtiger seien zusätzliche Einnahmen vor allem aus der jährlichen Adventskalenderaktion. Denn nur mit entsprechenden finanziellen Mitteln könne die Bürgerstiftung Projekte aus den verschiedensten Bereichen unterstützen.
Allen in der Stiftung Aktiven - auch denen, die inzwischen ausgeschieden sind - dankte er herzlich und namentlich für deren Engagement.

Danach referierte die Gastrednerin Hanna Lehmann über das Thema „Bürgerstiftungen gestalten Zukunft“. Sie brachte zum Ausdruck, wie gern sie die Einladung angenommen habe und wie angetan sie von dem Jubiläumsgeschenk sei, dem Bronzerelief der Herrenberger Altstadt. Sei es doch etwas „Bleibendes, Bewahrendes und Identitätsstiftendendes, kurzum Konkretes und Haptisches in Zeiten der Irritationen und virtuellen Welten mit immer weniger Bezugspunkten“. Ihr Fazit: „Ein tolles Kulturobjekt, das Orientierung gibt.“

Mit Romantic Nights von Michailov ließen die Akkordeonspielerinnen die Feierstunde im Ratssaal ausklingen und es ging zum zweiten öffentlichen Teil der Veranstaltung vors Rathaus. Die dunklen Regenwolken lösten sich in dem Moment in Wohlgefallen auf. Viele Herrenberger hatten sich bereits eingefunden, die Musikschulbläsergruppe um Herrn Grabert war schon spielbereit aufgestellt, die Regentropfen auf dem Vordach des Seccomobils begannen zu trocknen, das Mikrofon war angeschaltet, das Relief noch verhüllt und erste Sonnenstrahlen erhellten den Himmel. Alles war bereit für den feierlichen Akt der Relief-Enthüllung. Nach schwungvoller musikalischer Einstimmung mit dem Brass Rock von Hellbach wandte sich Edith Krüger im Namen des Vorstandes an das zahlreiche Publikum. Sie hatte in den vergangenen Monaten das Projekt Relief und die vielen Fragen rund um dessen Bau maßgeblich betreut. Sie erläuterte kurz den Entscheidungsprozess für dieses nachhaltige und öffentlichkeitswirksame Geschenk und schwärmte von den Vorzügen dieser neuen Modellstadt.
Im Namen des verhinderten Modellbauers Nils Hoy aus Zschorlau richtete sie Grüße an die Herrenberger aus und gab einen kurzen Überblick über die Arbeiten der letzten zehn Monate. Der gelernte Vermessungsingenieur Hoy erkundete als erstes im Juli 2018 die Altstadt mit Fotoapparat und entsprechenden Vermessungsgeräten und lernte unsere Stadt aufgrund ihrer baulichen Geschlossenheit in besonderem Maße schätzen. Diverse Arbeitsschritte und der Bau verschiedener Modelle folgten, angefangen von einem 3D-Modell über eines aus Silikon, aus Wachs und aus Ton, bis schließlich das letzte aus Bronze gegossen werden konnte.
Anfang April kam das Bronzerelief zu dem Herrenberger Metallbauer Jörg Schäfer, der dafür in kürzester Zeit eine Grundplatte und einen Fuß aus Cortenstahl anfertigte. Edith Krüger dankte beiden für die präzise und bestens ausgeführten Arbeiten ebenso wie der Stadt, die den Platz vor dem Rathaus für die Bürgerstiftung kostenlos präparierte und zur Verfügung stellte.
Danach lud sie das Publikum ein, das Modell zu ertasten, zu begreifen und zu erfühlen und darauf anzustoßen.

Zuvor durfte es noch der Ratsvorsitzende Werner Rilka offiziell an den Herrenberger OB Thomas Sprißler als Vertreter der Bürgerschaft übergeben. Rilka betonte in seiner kurzen Ansprache die vielfältigen Stiftungsziele und dass dieses besondere Geschenk, das aus Spenden und Einnahmen aus den Adventskalenderverkäufen finanziert worden sei, in besondere Weise das Stiftungsziel Heimatpflege fördere. Zudem soll es eine neue Attraktion der Altstadt sein. Bei strahlendem Sonnenschein und unter dem Applaus aller Anwesenden enthüllten dann alle Mitglieder von Stiftungsvorstand und -rat das Modell.

OB Sprißler freute sich sichtlich über dieses herausragende und gelungene Geschenk. Er betonte, dass er zu so vielen Festen und Jubiläen eingeladen werde, es aber immer er sei, der den Jubilaren die Geschenke mitbringe, und es nun umgekehrt sei.
Mit dem Brass Joker von Grain beendete die Bläsergruppe die Feier vor dem Rathaus und die Anwesenden stießen mit Secco oder alkoholfreien Getränken auf das Geschenk der Bürgerstiftung für die Herrenberger Bürgerinnen und Bürger an.

Die Kommentare der ersten Besucher fielen alle positiv aus. Zum Teil waren die Zuschauer so dicht gedrängt um das Relief, dass kein Durchkommen möglich war. Stadtführer Gernot Heer versicherte, bevor er das Relief und den Marktplatz wieder verließ, dass nun seine Stadtführungen einen neuen Akzent haben werden und er viele Aspekte unserer Stadt in besonders anschaulicher Weise verdeutlichen könne.