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„Hervorragender Abend“ - Zu diesem Votum kamen die knapp 60 Gäste, die am 23.10. in das Restaurant Hasen gekommen waren, um sich von Franz Berlin, einem der jüngsten Sterneköche Deutschlands, kulinarisch auf eine vielfältige und exzellente Geschmacksreise mitnehmen zu lassen. Wieder einmal war es soweit, dass ein Gourmet-Benefiz-Dinner zugunsten der Bürgerstiftung stattfand, in diesem Jahr zum 6. Mal.

Meisterkoch Franz Berlin war dazu eigens aus Berlins Hotel Krone Zavelstein in den Hasen gekommen. Unterstützt wurde er hier vor Ort von Gerhard Nölly in der Küche und dessen Bruder Arnold Nölly im Service. Ein insgesamt jugendliches, sich bestens verstehendes Gesamtteam war am Werk, um Küche auf sehr hohem Niveau zu zelebrieren. Das Vier-Gänge-Menü wurde umrahmt von einem Apéritif, einem Amuse Bouche und Petits Fours. Die Namen der Gänge klangen ausgefallen wie zum Beispiel „Kalbskotelett im Kombu-Algen-Bonitoflocken-Sud, gebeizt an spezieller Soße mit karamellisierten Zwiebeln und Sellerie“. Das geschmackliche Erlebnis und die sehr dekorative Art der Darbietung waren in jeder Hinsicht ausgewogen und gut.

Zwischen den einzelnen Gängen erfuhr das Publikum ganz Unterschiedliches. Nicht nur die einzelnen Gänge wurden sachkundig und humorvoll von Arnold Nölly angesagt. Auch die Bürgerstiftung informierte in eigener Sache. So warb Thomas Sprißler als Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung für Spenden in Form von Geld, aber auch Zeit, um die ganz verschiedenen Zielsetzungen der Stiftung trotz niedrigster Zinseinnahmen auch weiterhin erfüllen zu können. Für die Gäste gab es auf den Tischen Informationsmaterial über die Arbeit der Bürgerstiftung, vor allen Dingen die vielfältigen Fotos der Projektbörse regten zu Gesprächen an.

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Die Spenden des Benefiz-Dinners werden in diesem Jahr die Aktion „100 pro - Leben retten“ unterstützen. Der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin des KKH Dr. Schürmann stellte dem Publikum kurz und eindrucksvoll vor, welche Bedeutung der Tag der Reanimation am 23.11. in der Stadthalle Herrenberg hat, wie und mit welchen Maßnahmen Leben gerettet werden können. Jeder Teilnehmer des 20-minütigen Trainings wird eine entsprechende Urkunde erhalten und eine von der Bürgerstiftung gesponserte Eintrittskarte ins Herrenberger Hallenbad.

Die Atmosphäre des Abends war rundherum gut, manche empfanden sie sogar als familiär. Außer dem Dinner selbst war ein gewisser Höhepunkt auch der zweimalige Auftritt des jungen Kochs vor den Gästen. Offen, redegewandt und sehr charmant antwortete der 32-jährige Franz Berlin, selbst auf ganz persönliche Fragen wie zum Beispiel der nach seinem wichtigsten Werkzeug oder nach seiner persönlichen Lieblingsspeise, gestellt von Angela Schulz vom Vorstand der Bürgerstiftung.

Franz Berlin und die Brüder Nölly mit ihren Teams hatten sich den Dank verdient und nahmen unter anhaltendem Applaus der Gäste von Angela Schulz und Edith Krüger vom Bürgerstiftungsvorstand das traditionelle Geschenk aus der Werkstatt der Bauhütte und die Dankkarte entgegen mit dem Goethe-Zitat: „Aber kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend.“

Weitere Informationen finden Sie auf diesem Plakat.


Interview mit Sternekoch Franz Berlin - 23. Oktober 2016, Interviewerin: Angela Schulz (Stv. Vorsitzende der Bürgerstiftung)

benedin16 09Fragen an Herrn Berlin werden eingeleitet mit dem Hinweis , dass er sich ja offen für ein Gespräch gezeigt hätte und weil er ein Sternekoch sei, ihm fünf Fragen gestellt werden – fünf für die fünf Zacken eines Sterns.
BGSt verzichtet auf einen künstlerischen Beitrag, weil an diesem Abend die Kunst im Kochen bestand. Franz Berlin verriet, dass er von Arnold Nölly schon die erste Frage verraten bekommen hätte. Sein Kommentar: „Oh je, was soll ich da antworten … Dann will ich keine mehr wissen, sondern so antworten, wie es mir spontan einfällt.

1. Welches Werkzeug ist für Sie in der Küche am wichtigsten? Das sind meine Mitarbeiter und ihre Einbindung in den ganzen Prozess. Wenn ich z.B. neue Ideen habe, werfe ich das einfach ‘mal so in den Raum und warte, was zurückkommt. Die Leute beschäftigen sich dann damit, entwickeln Umsetzungen / Kombinationen, identifizieren sich letztendlich mit ihrem „Produkt“ und es wird gut.

2. Was macht der Stern mit Ihnen? Für mich bedeutet der Stern die Anerkennung meiner Arbeit und Leistung durch meinen Vater. In unserer Familie ist der Familiensinn stark ausgeprägt. Auch mein Bruder und meine Schwester sind in die elterliche Gastronomie eingestiegen. Unsere Eltern waren nicht immer begeistert von unseren neuen Ideen, es kam nicht immer alles gut an, aber sie ließen uns trotzdem machen. Das war kein einfacher Weg. Ich hatte einfach Glück, mir fällt die Vorstellung leicht, wie die Kombinationen meiner Ideen zusammenpassen und schmecken könnten. Und ich hatte gute Mentoren.

3. Wie und was kochen Sie zum Beispiel bei Ihren Eltern? (Er lacht.) Ist eher andersrum, ich lasse mich bekochen. Wir sind eine Kochfamilie. Natürlich koche ich auch, manchmal auch einfache Dinge.

4. Was ist Ihr Lieblingsessen? Die Rindsrouladen meiner Oma.

5. Welche Prognose hinsichtlich Ihrer Zukunft geben Sie? Das würde ich auch gern wissen. Ich liebe meinen Beruf im Gegensatz zu vielen meiner Freunde - obwohl ich immer doppelt so viel gearbeitet habe wie sie. Kochen ist ein Handwerk. Ich mache es gern, genieße die Freiheiten zu kreieren. Die Gastronomie muss wieder in ein positives Licht gerückt werden. Sie wissen das selber, dass wir schlecht dastehen. Es ist kein einfacher Weg. Auch der Generationenwechsel nicht, das ist hier bei der Familie Nölly nicht anders als es bei uns war. Und ich wünsche ihnen auch viel Erfolg dabei.