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Waldtag mit einer internationalen Klasse - im April 2016

Tag 1: 22 Kinder, fast genauso viele Nationalitäten. Wir sitzen in einem großen Stuhlkreis und neugierige Blicke sind auf uns gerichtet. Nach der Namensrunde, bei der jeder auch sein Herkunftsland nennt, wird es nochmal deutlich: aus Deutschland kommen tatsächlich nur die Klassenlehrerin und wir, sechs Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Gruppendynamik, Entdecken des Naturraums Wald, die Herausforderung der Kommunikation mit Deutsch als Fremdsprache und des möglichen Fluchthintergrunds – um diese Dinge geht es in dem Projekt mit der internationalen Klasse der Pfalzgraf-Rudolf-Grundschule Herrenberg.

An diesem ersten Tag tasten wir uns gemeinsam mit den Kindern spielerisch an das Thema Wald und dessen Bewohner ran. Viele der Kinder kennen den europäischen Wald noch gar nicht, aber alle sind auffallend wissensdurstig. Kennt eines der Kinder den deutschen Begriff für einen Waldgegenstand, sprechen die anderen es sofort nach – wir sind erstaunt, dass sie sich sogar gegenseitig korrigieren, wenn die Aussprache oder der Artikel nicht stimmen. Nach einer Stunde Kennenlernen und dem Warmwerden mit unserem Thema freuen sich alle auf den zweiten Tag – der komplett im Wald stattfinden soll.

Tag 2: Am nächsten Morgen erwarten uns 22 quirlige, schnatternde Kinder, ausgestattet mit Matschhosen, Gummistiefeln und Rucksäcken – denn spätestens jetzt wird auch allen bewusst, dass ihnen ein echter Ausflug bevorsteht. 

Ziel ist ein kleines Waldgelände mit Hütte und Lagerfeuerplatz im Waldgebiet Schönbuch. Dort angekommen, geht es auch schon gleich weiter: die Entdeckungstour beginnt! Es werden Schnecken und Käfer gesammelt, Rindenstückchen, Blätter - wir sind erstaunt, wie sehr die Kinder bei der Sache sind. Da der angrenzende Spielplatz zum Toben geradezu einlädt und alle nach dieser intensiven Entdeckungszeit eine Pause nötig haben, läuten wir ein zur freien Spielzeit. Es werden Fußballtore aus Waldgegenständen gebaut, Fangen zwischen den Bäumen gespielt und die Waldseilbahn ist natürlich ein großes Highlight. Dort wartet auf sie eine Überraschung: Ein Lagerfeuer! Und Stockbrot! Jeder darf sich ganz alleine sein eigenes Stockbrot backen und innerhalb von wenigen Minuten ist um das Lagerfeuer herum kein Zentimeter Platz mehr.
Nach ein paar weiteren Spielen finden wir uns ein letztes Mal im Abschlusskreis zusammen. Denn jeder bekommt eine Waldtag-Medaille überreicht.

Dass dieses Projekt trotz großer Herausforderungen so positiv und bereichernd verlief, hat uns Projektleiterinnen unglaublich gefreut – was an der guten Zusammenarbeit mit der Schule, der Klassenlehrerin und vor allem den Kindern lag und dass die Kosten von der Bürgerstiftung übernommen wurden. Ein Tag im Wald und das mit einer internationalen Klasse? – Das „Kommt ihr wieder?“ ist die beste Antwort darauf.

Text einer der Studentinnen, leicht gekürzt und angepasst.