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Mein Weg zu mirMitte Juni besuchte Antonia Schneider die 7. und 10. Klassen des AGH, um ihr Projekt „Mein Weg zu mir“ durchzuführen.

Sie kommt aus dem Großraum Stuttgart, machte 2021 Abitur und besucht seit Sommer 2021 Schulen, um dort präventiv für Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern tätig zu sein.

In ihrem Programm „Mein Weg zu mir“ erzählt sie von ihrem Weg zurück ins Leben, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen mit Depressionen und dem Kampf gegen Anorexie.

Nach einem ersten Kennenlernen gab es einen einführenden Teil über die unterschiedlichen Formen von Essstörung, kombiniert mit Beispielen aus der Welt der Promis und Influencer sowie ein Musikvideo. Dann sprach Antonia schon die erste Trigger Warnung aus, dass sie sehr persönliche und bisweilen schockierende Dinge erzählen wird und es kein Problem ist, wenn jemand den Raum verlassen möchte, weil es ihm/ihr zu viel wird.

Mein Weg zu mirUnd obwohl tatsächlich innerhalb der gesamten Woche immer mal wieder einige emotional sehr ergriffen waren und auch die Klassenräume kurzzeitig verlassen mussten, hingen nahezu alle Schüler/-innen, egal ob Klasse 7 oder Klasse 10, an Antonias Lippen. Es herrschte durchgehend eine sehr schweigsame und respektvolle Ruhe, wie sonst eher selten im normalen Unterricht.

Antonia krempelte schonungslos ihr Innerstes nach außen und ging mit sich und ihrer Vergangenheit ins Gericht. Im Alter von 8 Jahren wurde sie schon geprägt von Problemen und Konflikten mit dem Vater; dann kam der zunehmende Leistungsdruck in der Schule, ein verkorkstes Auslandsjahr, Besuche beim Hausarzt und bei Fachärzten, ein Klinikaufenthalt und schließlich die erfolgreiche Therapie, welche ihr letztendlich das Leben rettete und ihr den Weg zurück ins Leben ermöglichte. Durch ihre Offenheit und auch Schonungslosigkeit mit sich selbst, aber auch mit dem Thema allgemein umzugehen, schafft sie eine wichtige und sehr wirkungsvolle Nähe zu den Schülerinnen und Schülern. Sie redet dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger auf ihre Zuhörer ein, sondern holt sie in ihrer eigenen Lebenswelt ab. Und genau das ist es, was diese Präventionsveranstaltung so wertvoll machte, denn es gab kaum jemanden unter den Zuhörern, der nicht mit Antonia mitfühlte oder sich dabei ertappte, ähnliche Situationen schon erlebt zu haben oder auch zu wissen, dass solche Situationen möglicherweise kommen werden.

Eine kleine Feedbackrunde zeigte wenige Tage später, wie wichtig der Besuch von Antonia am AGH war. Es fielen Kommentare wie „beeindruckend, emotional. berührend, mutig, stark, spannend, enorm wichtiges Thema, wichtig darüber (endlich) zu sprechen“ und noch viele weitere. Dem bleibt nichts hinzuzufügen.